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Hannes Niederhausen

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Die Brücke von Mantes

»Was denkst du?«, frage ich Karo. Vor uns erstreckt sich eine Flusslandschaft, ein einzelner Kanufahrer sitzt am Ufer und schaut auf die Bogenbrücke weiter hinten.Karo zuckt die Schultern.

»Ich weiß nicht.«

»Ist doch schön.«

Sie neigt den Kopf nach links, dann nach rechts. »Naja. Ja, aber …«

»Aber was?« Ich spüre den leichten Wind, der durch die Bäume weht, ich kann schwören, es raschelt hinter mir und ich frage mich, worauf der Kanute wartet.

Die Sonne spiegelt sich auf dem Wasser und ich glaube, sie blendet mich.

»Alles in Ordnung?«, fragt Karo von weitem. Ihre Stimme verliert sich im Säuseln des Wassers. Ich sehe nach unten und spüre den weichen Boden unter meinen Füßen. Und nun glaube ich, den Verstand zu verlieren.

Neben mir steht ein Baum. Ein Baum. Nicht Karo! Ich sehe mich um und stelle fest, ich bin tatsächlich in Corots Bild. Wie ist das möglich?

»Bonjour!«, ruft mir der Mann in seinem Kanu und wedelt mit seinem roten Baret. Ich gehe auf ihn zu, langsam mit den Händen nach vorne gestreckt. Wenn ich halluziniere, dann müsste ich ja gleich gegen die Wand laufen. Oder Karo zieht mich am Kragen zurück, das macht sie gern. Zieh Karo, bitte zieh! Doch niemand zieht und ich laufe auch nicht gegen die Wand.

»Monsieur, bitte helfen sie mir«, sagt der Mann im Kanu mit französischen Akzent.

»Bonjour«, sag ich aus Reflex. Der Mann lächelt mich an und nickt.

»Ich fürchte, ich komme nicht mehr aus meinem Kanu«, sagt der Mann und wedelt theatralisch mit den Armen. »Merde! Ich habe mir bestimmt den Knöchel gebrochen.«

Ich gehe so nah an das kleine Boot ran, wie ich kann, ohne nasse Füße zu bekommen. Bis zu dem Mann reicht es nicht, ich seufze und ziehe meine Schuhe aus. Dankbar lässt sich der Verletzte aus dem Kanu ziehen und wir gehen mit nassen Füßen und unseren Schuhen in der Hand zur Brücke, lassen sie hinter uns und sind wenige Minuten später in einem kleinen Dorf.

Ein junges Mädchen rennt auf uns zu. »Constance!«, ruft mein neuer Freund und umarmt seine Tochter. Wir bringen ihn zusammen ins Haus. Er legt den Fuß auf einen kleinen Hocker und ich warte mit ihm auf den Arzt, den Constance holen soll. Meine Füße sind kalt, die Socken dreckig, aber ich fühle mich so wohl, wie schon lange nicht mehr. Seit der Trennung, seit Manuela mich verlassen hat. Das erste Mal kann ich nicht auf die Minute genau sagen, wann es passiert war. Ich lächele einfach. Karo, du hast es geschafft. Ich bin abgelenkt.

Constance kommt mit dem Arzt herein und ich mache ihm Platz. Sie weint, ist völlig aufgeregt und sie plappert wie ein Wasserfall. Die Worte klingen französisch; ich verstehe nichts. Wieso kann ich Maurice verstehen?

Mein Freund mit dem roten Baret schreit auf, der Arzt murmelt etwas und bandagiert das Bein. Maurice erklärt dem Arzt, wie ich ihn gerettet hatte. Der sieht mich an und murmelt erneut – französisch – ich lächele dümmlich und nicke.

Dann stupst mich Constance neben mir an. Erst leicht, dann stärker. Irritiert sehe ich nach rechts und plötzlich drohe ich umzufallen, so stark werde ich gestoßen. Ich blinzele und bin zurück im Museum.

»Ey!«, ruf ich.

»Wenn du gerade bei Manu warst, tret ich dich!«

Karo steht vor mir, die Hände in die Hüften gestemmt, und ihr Regenschirm auf dem Rücken wirkt bedrohlich wie ein Katana.

»Nee, im Gegenteil! Ich war in Mantes.«

»Hä?«

Ich winke ab. Sie würde mir eh nicht glauben. Manu, vielleicht komm ich doch über sie hinweg, irgendwo in Frankreich.

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